Was ist Schuld und gibt es sie überhaupt?
Es gibt verschiedene Bedeutungsgebungen von Schuld. Hier ist mit Schuld die Nichterfüllung eines Wertes oder eines Solls gemeint. Da es unmöglich ist, immer alle Werte bzw. alle Solls zu erfüllen, ist die Schuld lebensimmanent. Ich kann nicht anders, als mich immer wieder schuldig zu machen.
Wie wird Schuld festgestellt?
Schuld wird durch die fühlende Wahrnehmung der Nichterfüllung bzw. der Abweichung von einem (Norm-)Wert oder einem Soll festgestellt. Dabei kann es sich z. B. um einen zu geringen Sauerstoffgehalt im Blut handeln, dann spricht man von Sauerstoffschuld, die sowohl durch eine Messung objektiviert als auch durch Luftnot gefühlt werden kann.
Das ist vergleichbar mit meiner Schuld als Dieb: Ich kann die Schuld als Schuld oder als schlechtes Gewissen oder als Scham fühlen, und ich kann sie vom Bestohlenen, von Zeugen und vom Richter objektiviert und mir vorgehalten erfahren.
Hier soll es um die Schuld im sozialpsychologischen bzw. im ethisch-moralischen Sinn gehen, die ich mittels meiner Schuldgefühle bzw. meines schlechten Gewissens empfinde und wahrnehme.
Bin ich tatsächlich schuldig, wenn ich Schuld empfinde?
Subjektiv bin ich mit meinen Schuldgefühlen wirklich schuldig, insoweit ich das bin, was ich fühle. In einem übergeordneten Sinnzusammenhang kann meine „Schuld“ möglicherweise sogar – übergriffige? – liebevolle Fürsorge oder übermäßige Verantwortungsübernahme sein.
Was bedeuten dann meine Schuldgefühle?
Meine Schuldgefühle zeigen an, dass ich für einen Mangel, ein Leid oder für einen Fehler zumindest auf der Gefühlsebene die Verantwortung übernehme und mich deshalb schlecht bzw. minderwertig oder sogar böse fühle. Ob ich tatsächlich verantwortlich bin, ist dabei eine andere Frage.
Was ist die Ursache für mein kindliches Schuldempfinden, wenn ich gar nicht verantwortlich bin bzw. es gar nicht sein kann?
In meinem kindlichen Egozentrismus habe ich Allmachtsphantasien – ich glaube, alles gehe von mir aus – sodass ich z. B. glaube, es schuld zu sein, wenn es der Mutter schlecht geht. Für mich als Kind aber ist die Übernahme meiner Verantwortung für die Mutter und damit auch eine Schuld an sich von einem objektiven Standpunkt aus unangemessen.
Wie kann ich unterscheiden, ob mein Schuldgefühl angemessen oder unangemessen ist?
Zunächst ist ein Schuldgefühl wie jedes Gefühl der aktuellen subjektiven Situation stets angemessen. Dennoch kann ich zu meinem Verständnis der Unangemessenheit bzw. meiner Schuldlosigkeit kommen, da es auch eine Seite in mit gibt, die die Gerechtigkeit und meine Unschuld vertritt. Ich kann das unterscheiden, indem ich alle Stimmen einschließlich der „Unschuldsanwälte“ in mir höre, sie gelten lasse, mit ihnen mitfühle und sie verstehe.
Was ist, wenn ich kein Schuldgefühl, kein schlechtes Gewissen und keine Scham empfinden kann?
Ohne solche Empfindungen habe ich große Probleme im sozialen Miteinander, da solche Gefühle ja mein Mitgefühl mit tatsächlich oder vermeintlich nichterfüllten oder verletzten Werten voraussetzen. Es fällt mir dann schwer, mich wirklich jemandem bzw. zu etwas zugehörig zu fühlen, da ich keine gemeinsamen Werte teile.
Bedeutet das, dass Schuldgefühle, Scham und schlechtes Gewissen auch etwas Gutes sind?
Erst durch das Empfinden von Schuld – nämlich die Fähigkeit, mitfühlend mit dem von mir verursachten Schaden und dem dadurch verursachten Schmerz eines anderen in Beziehung treten zu können – werde ich zu einem sozialen Menschen, da mein Schuldgefühl ebenso wie mein schlechtes Gewissen Mitgefühl mit dem Anderen voraussetzt und so meine Verbundenheit mit ihm bedeutet.
Was heißt Aufhebung der Schuld?
Aufhebung heißt, die Schuld anzunehmen, und sie gleichzeitig durch die Anerkennung ihrer Heilswirkung in ihrer ausschließenden, herabsetzenden entwertenden Funktion zu beenden ‒ und damit aufzuheben bzw. zu vervollkommnen.
Was ist Schuld und gibt es sie überhaupt?
Es gibt verschiedene Bedeutungsgebungen von Schuld. Hier ist mit Schuld die Nichterfüllung eines Wertes oder eines Solls gemeint. Da es unmöglich ist, immer alle Werte bzw. alle Solls zu erfüllen, ist die Schuld lebensimmanent. Ich kann nicht anders, als mich immer wieder schuldig zu machen.
Wie wird Schuld festgestellt?
Schuld wird durch die fühlende Wahrnehmung der Nichterfüllung bzw. der Abweichung von einem (Norm-)Wert oder einem Soll festgestellt. Dabei kann es sich z. B. um einen zu geringen Sauerstoffgehalt im Blut handeln, dann spricht man von Sauerstoffschuld, die sowohl durch eine Messung objektiviert als auch durch Luftnot gefühlt werden kann.
Das ist vergleichbar mit meiner Schuld als Dieb: Ich kann die Schuld als Schuld oder als schlechtes Gewissen oder als Scham fühlen, und ich kann sie vom Bestohlenen, von Zeugen und vom Richter objektiviert und mir vorgehalten erfahren.
Hier soll es um die Schuld im sozialpsychologischen bzw. im ethisch-moralischen Sinn gehen, die ich mittels meiner Schuldgefühle bzw. meines schlechten Gewissens empfinde und wahrnehme.
Bin ich tatsächlich schuldig, wenn ich Schuld empfinde?
Subjektiv bin ich mit meinen Schuldgefühlen wirklich schuldig, insoweit ich das bin, was ich fühle. In einem übergeordneten Sinnzusammenhang kann meine „Schuld“ möglicherweise sogar – übergriffige? – liebevolle Fürsorge oder übermäßige Verantwortungsübernahme sein.
Was bedeuten dann meine Schuldgefühle?
Meine Schuldgefühle zeigen an, dass ich für einen Mangel, ein Leid oder für einen Fehler zumindest auf der Gefühlsebene die Verantwortung übernehme und mich deshalb schlecht bzw. minderwertig oder sogar böse fühle. Ob ich tatsächlich verantwortlich bin, ist dabei eine andere Frage.
Was ist die Ursache für mein kindliches Schuldempfinden, wenn ich gar nicht verantwortlich bin bzw. es gar nicht sein kann?
In meinem kindlichen Egozentrismus habe ich Allmachtsphantasien – ich glaube, alles gehe von mir aus – sodass ich z. B. glaube, es schuld zu sein, wenn es der Mutter schlecht geht. Für mich als Kind aber ist die Übernahme meiner Verantwortung für die Mutter und damit auch eine Schuld an sich von einem objektiven Standpunkt aus unangemessen.
Wie kann ich unterscheiden, ob mein Schuldgefühl angemessen oder unangemessen ist?
Zunächst ist ein Schuldgefühl wie jedes Gefühl der aktuellen subjektiven Situation stets angemessen. Dennoch kann ich zu meinem Verständnis der Unangemessenheit bzw. meiner Schuldlosigkeit kommen, da es auch eine Seite in mit gibt, die die Gerechtigkeit und meine Unschuld vertritt. Ich kann das unterscheiden, indem ich alle Stimmen einschließlich der „Unschuldsanwälte“ in mir höre, sie gelten lasse, mit ihnen mitfühle und sie verstehe.
Was ist, wenn ich kein Schuldgefühl, kein schlechtes Gewissen und keine Scham empfinden kann?
Ohne solche Empfindungen habe ich große Probleme im sozialen Miteinander, da solche Gefühle ja mein Mitgefühl mit tatsächlich oder vermeintlich nichterfüllten oder verletzten Werten voraussetzen. Es fällt mir dann schwer, mich wirklich jemandem bzw. zu etwas zugehörig zu fühlen, da ich keine gemeinsamen Werte teile.
Bedeutet das, dass Schuldgefühle, Scham und schlechtes Gewissen auch etwas Gutes sind?
Erst durch das Empfinden von Schuld – nämlich die Fähigkeit, mitfühlend mit dem von mir verursachten Schaden und dem dadurch verursachten Schmerz eines anderen in Beziehung treten zu können – werde ich zu einem sozialen Menschen, da mein Schuldgefühl ebenso wie mein schlechtes Gewissen Mitgefühl mit dem Anderen voraussetzt und so meine Verbundenheit mit ihm bedeutet.
Was heißt Aufhebung der Schuld?
Aufhebung heißt, die Schuld anzunehmen, und sie gleichzeitig durch die Anerkennung ihrer Heilswirkung in ihrer ausschließenden, herabsetzenden entwertenden Funktion zu beenden ‒ und damit aufzuheben bzw. zu vervollkommnen.