Die Selbstberührung ist ein wesentliches Element der Selbstbehandlung.
Grundsätzlich ist jede Berührung immer auch eine Selbstberührung, da ich ja, wenn ich etwas Anderes berühre, selbst auch von dem Berührten berührt werde. Trotzdem macht es schon auch hinsichtlich der neuronalen Beteiligung bzw. Aktivitätsverteilung einen Unterschied, ob ich der vorsätzlich aktive Berührer bin oder der mehr passiv Berührte. mehr
Doch wenn ich mich willentlich selbst berühre, bin ich beides in gleicher Weise. Ich trete gleichermaßen aktiv und passiv zu mir selbst in Kontakt. Die Art und Weise, in der ich das mache, ist letztlich in mein Belieben gestellt, selbst wenn mir das meist nicht bewusst ist und ich glaube, einem Zwang zu unterliegen; beispielsweise wenn ich meine, mich kratzen zu müssen, bis es blutet.
Falls ich das zwanghaft tue, habe ich zumindest anschließend die freie Wahl, mich sanft zu streicheln; selbst wenn sich eine andere Seite in mir dagegen sträuben sollte.
Selbstberührung findet unbewusst und unwillkürlich in unendlicher Vielfalt ständig statt.
Jegliche Bewegungen in meinem Körper (Muskeln, Blutstrom, Atmung usw.) sind mit Selbstberührung verbunden. Zu diesen Routineberührungen kommen Ausgleichs-, Selbstbesänftigungs- oder Beruhigungsberührungen wie Streicheln, Massieren, Kratzen, Blasen (Pusten), Lecken, Fächeln, Reiben, Klopfen, "Tätscheln" usw.
Seit Jahrtausenden sind Berührungen ein wesentlicher Teil heilsamer Rituale.
Mudras (Fingerberührungen), Klopfakupunktur, Kreuzzeichen, Händefalten, Händereiben sind Beispiele für die therapeutische (helfende) Anwendung der Selbstberührung.
Selbst das Tönen (Oomm, Summen, Singen) ist eine Form der Selbstberührung, da durch Muskelaktivität Luftströme und Schwingungen erzeugt werden, mit denen ich mich selbst berühren und spüren kann.
Mit dem Tönen und der Atmung habe ich bis zu meinem letzten Atemzug in absoluter Freiheit die Möglichkeit, mich heilsam achtungs- und liebevoll selbst zu berühren.
Im Unterschied zur klassischen Akupunktur, in der bestimmte Punkte auf so genannten Meridianen (Energielinien) mit Nadeln behandelt werden, werden diese Akupunkturpunkte mit den Fingerspitzen berührt. Die dabei ausgelösten elektrischen Impulse signalisieren im Gehirn die erfolgte Berührung.
Durch die Berührungsakupunktur kann alles berührt bzw. behandelt werden, um was es im Zusammenhang von Leben, Gesundheit sowie dem Spannungsfeld von Bedürfnisnot und Bedürfniserfüllung geht.
Die Heilung geschieht durch Selbstbehandlung mittels der Selbstannahme, des Mitgefühls und der Selbstliebe verbunden mit der sich selbst zuwendenden Berührung auf der körperlichen und energetischen Ebene.
Berührung an sich ist schon Verbindung, Zusammenführung, (Wieder-)Vereinigung, Ergänzung und in diesem Sinne auch Heilung. Sie hebt sowohl einen unbewussten Zustand (des Unberührt-Seins) als auch eine Trennung wieder auf. Dabei kann alles das mobilisiert werden, was mit berührender Bewusstwerdung der Verbundenheit erlebt wird: Trost, Besänftigung, Rührung, Lebendigkeit, Harmonie, Freude, Geborgenheit, Wertempfinden und Liebe. Dies wird dadurch verstärkt, dass ich explizit mein Bewusstsein auf Mitgefühl und Liebe ausrichte, indem ich dies ausspreche: Auch damit habe ich Mitgefühl mit mir und liebe mich. Dabei ist es grundsätzlich zweitrangig, wen oder was ich berühre; entscheidend ist die Art und Weise der Berührung:
Je achtsamer, empfindsamer, mitfühlender und liebevoller ich jemanden oder etwas berühre, desto intensiver erlebe ich die Erfüllung meiner Bedürfnisse von Verbundenheit, Rührung, Wert, Lebendigkeit, Freude, Geborgenheit und Liebe.
Das bedeutet für die Anwendung der Selbstbehandlung, wie ich sie hier anrege, dass ich selbst wählen kann, wie viel ich in die Erfüllung dieser Bedürfnisse investieren will.
Hier erlebe ich mich in der scheinbar paradoxen Situation, dass ich jede Missempfindung, jeden Schmerz, jede Not, jede Angst und Verzweiflung nutzen kann, um mit diesen leidvollen Seiten in mir nun mitfühlend, wertschätzend und liebevoll in Beziehung zu treten.
Damit kann alles Leidvolle zum Impulsgeber für immer mehr Selbstannahme, Mitgefühl, Geborgenheit und Liebe werden. Je mehr ich mein Bewusstsein mit diesen wertschätzenden Inhalten erfülle und meine neuronalen Netzwerke daraufhin verknüpfe, desto intensiver wirke ich auch genau mit dieser Berührungsintention nach außen.
Was ich also in der Annahme meines Leids durch meine Selbstbehandlung mittels der Berührungsakupunktur und der mitfühlend liebevollen Selbstannahme heilsam für mich tue, wirkt gleichzeitig bereichernd und heilsam auf meine Umgebung.
Das Energiefeld, das ich mit meinen achtsamen Berührungen, meinem Mitgefühl und meiner Liebe erzeuge, bleibt wie sich ausbreitendes Licht auch nicht auf mich als Quelle beschränkt, sondern wirkt im Raum. Alles in diesem Raum kann dazu in Resonanz treten.
Ich möchte daher dafür werben, sich bei der Anwendung der Berührungsakupunktur die eigene innere Verfassung – ruhig oder eher erregt – bewusst zu machen: Wenn ich mich jetzt wie vorgegeben behandele, wie fühle ich mich dabei und danach?
Diese lässt sich zum einen daran ablesen, wie heftig bzw. behutsam ich die Punkte „klopfe“ oder eben berühre; zum anderen daran, wie bewusst ich die Berührung an den Fingerkuppen einerseits und beispielsweise auf der Gesichtshaut andererseits spüre.
Je bewusster ich hinspüre, umso achtsamer bin ich, umso berührter und umso mitfühlender.
Gleichzeitig ist es hilfreich, meine Gestimmtheit – gereizt oder eher freundlich – sensibel wahrzunehmen und zu beachten.
Je liebevoller ich gestimmt bin, desto intensiver sind Entwicklungs- und Wachstumsimpulse.
Dabei kann ich mich imaginativ liebevoll aufladen, indem ich mir das, den oder die vorstelle, wobei ich am meisten Liebe empfinde (Partner, Kind, Mutter, Oma, Hund o. a.).
Mit diesem Gefühl spreche ich dann meine Annahmeformulierung: Auch damit habe ich Mitgefühl mit mir und liebe mich.
Dabei komme ich gleichzeitig mit dem Geliebten, mit meiner Liebe und damit stets mit mir selbst in Berührung. Je berührender, spürbarer mir das gelingt, desto mehr verstärke ich die Verknüpfungen meines Liebesempfindens in meinen neuronalen Netzwerken und desto leichter gelingt mir der Zugang zu meiner Liebe.
Ich möchte nochmals betonen, dass die Frage nach Egoismus hier irrelevant ist.
Es geht immer um meine Liebesfähigkeit und mein Liebesempfinden, das zunehmend befreit und gestärkt wird. Jede Liebe, die ich empfinde, ist meine Liebe; es ist dabei völlig gleichgültig, woher sie letztlich kommt und wohin sie geht. Entscheidend ist, dass ich sie immer stärker empfinden kann und damit immer gleichermaßen heilsam auf mich und gleichzeitig auf meine Umgebung wirke.
Das bedeutet, dass ich mit meiner Selbstbehandlung durch die Berührungsakupunktur nicht nur mir, sondern ebenso meiner Umgebung heilsame Impulse gebe.
Was ich heilsam für mich tue, tue ich für die ganze Welt, und was ich heilsam für die ganze Welt tue, das tue ich stets gleichzeitig heilsam für mich. Das gilt schon allein deshalb, weil ich ein integraler Teil der Welt bin und gleichermaßen die Welt ein integraler Teil von mir ist.
NAEM steht für Negative Affect Erasing Method. Die beschriebene Methode ist modifiziert nach F. Gallo.
1. Vergegenwärtigen des Problems
Ich vergegenwärtige mir das Problem, indem ich mich mit meinen Bildern, Gedanken, Vorstellungen, seelischen und körperlichen Gefühlen ganz darauf einlasse. Dies kann sowohl ein vergangenes als auch ein aktuelles Problem sein. Es kann dabei sowohl um einen Konflikt mit einer anderen Person als auch um eine innere Konfliktsituation, um ein belastendes Gefühl, wie beispielsweise Angst, oder auch um körperliche Schmerzen gehen.
2. Ich formuliere das Problem möglichst in einem Satz
Beispielsweise »Ich habe jetzt Angst vor …«, »Ich habe jetzt stechende Kopfschmerzen im Hinterkopf«, »Es quälen mich die Erinnerungen an …« oder andere. Wenn ich keinen klaren Gedanken fassen kann, kann ich mir auch keine konkrete Annahmeformulierung überlegen; dann sage ich stattdessen allgemein »Problem«: Auch mit diesem Problem habe ich Mitgefühl mit mir und liebe mich.
3. Bestimmung des subjektiven Stresswertes
Ich lege für mich auf einer Stressskala von 0 bis 10 (0 bedeutet innere Ausgeglichenheit, 10 entspricht einer unerträglichen Belastung) den für mich gerade in diesem Augenblick zutreffenden Wert fest (Beispiel: Der Stresswert liegt bei 7).
4. Ich gehe in den Verweilmodus
Um nicht während der gesamten Behandlung an das Problem denken zu müssen, kann ich es gewissermaßen körperlich einspeichern, indem ich die leicht auseinandergestellten Füße mit den Fußspitzen nach außen richte. Solange ich das Problem konkret formuliere – »auch mit meiner Prüfungsangst« –, denke ich ohnehin während der gesamten Behandlung daran, da ich es ja benenne. Im Verweilmodus bin ich besser geerdet.
5. Vorsorgliche Behandlung innerer Einsprüche und der psychologischen Umkehr
Da möglicherweise andere Bedürfnisse, die mir nicht bewusst sind, als innere Einsprüche die Entlastung blockieren können, kann ich das vorsorglich berücksichtigen. Dazu sage ich: »Auch wenn andere Seiten in mir eine Lösung blockieren, habe ich Mitgefühl mit mir und liebe mich.« Während ich die folgenden Punkte berühre bzw. klopfe, wiederhole ich den Satz bei jedem Punkt.
6. Ich stimuliere die Behandlungspunkte
Die folgenden Behandlungspunkte sollten nun jeweils durch leichtes Klopfen 5 bis 10 Mal stimuliert werden.
DA = Drittes Auge; zwischen den inneren Ansätzen der beiden Augenbrauen
UN = Unter der Nase auf der Mitte der Oberlippe
UL = Unterhalb der Unterlippe; in dem Grübchen oberhalb des Kinns
B = Thymuspunkt, in Brustbeinmitte auf der Höhe der unteren Schlüsselbeinränder
Beim Klopfen eines jeden Punktes sage ich einmal: »Auch mit diesem Problem (z. B. Angst, Ärger, Schmerz) habe ich Mitgefühl mit mir und liebe mich.«
7. Ich bewerte auf der Stressskala von 0 bis 10 erneut den Belastungsgrad
Nachdem ich die Behandlungspunkte stimuliert habe, spüre ich in mich hinein und überprüfe die Intensität der seelischen und körperlichen Empfindungen sowie die Präsenz der Vorstellung bzw. der Gedanken und vergleiche dies mit dem Ausgangswert. Wenn ich weitere Entlastung will, klopfe ich die 4 Punkte (DA, UN, UL, B) erneut und bewerte anschließend wieder.
8. Gehirnbalanceübung nach deutlicher Entlastung
Wenn der Stresswert um die Hälfte abgesunken ist – beispielsweise von 8 auf 4 –, führe ich eine sogenannte Gehirnbalanceübung durch. Dazu klopfe ich den Punkt, der in der Vertiefung zwischen dem Mittelhandknochen des Kleinfingers und dem Mittelhandknochen des Ringfingers auf dem Handrücken liegt. Die Seite ist dabei unerheblich. Dieser Punkt wird auch Serienpunkt (SP) genannt. Unter fortgesetztem Klopfen schließe ich kurze Zeit die Augen, öffne sie, blicke nach links unten auf den Boden, blicke dann nach rechts unten auf den Boden, beschreibe mit den Augen einen Kreis rechtsherum, anschließend einen Kreis linksherum, summe dann eine beliebige Melodie, zähle laut von 5 rückwärts und summe anschließend noch Mal eine Melodie.
9. Erneute Bewertung auf der Stressskala und Stimulation der Behandlungspunkte
Ich klopfe erneut die 4 Behandlungspunkte (DA, UN, UL, B) unter Wiederholung der Annahmeformulierung und überprüfe im Anschluss den Skalenwert.
Sollte er wieder gesunken sein, durchlaufe ich das gleiche Verfahren wieder – Klopfen der 4 Behandlungspunkte mit anschließender Neubewertung.
10. Mein Vorgehen bei Verbleiben des Skalenwertes über 0
Wenn der Skalenwert der Belastung noch über 0 ist und nicht weiter absinkt, klopfe ich wieder den Handrückenpunkt SP und sage dabei 5 Mal: »Auch wenn ich das Problem nicht vollständig löse, habe ich Mitgefühl mit mir und liebe mich.«
Danach klopfe ich erneut die 4 Punkte (DA, UN, UL, B) und bewerte wieder.Sollte der Wert auch dann nicht auf 0 gehen, kann ich ein erweitertes Protokoll versuchenb, das alle Hauptenergielinien berührt (s. Erweitertes Behandlungsprotokoll im Folgenden).
Eine weitere Behandlungsmöglichkeit bei stagnierendem Stresswert ist die Behandlung durch Klopfen des Handrückenpunktes und gleichzeitig dreimaliges Aussprechen kriterienbezogener Formulierungen (s. Tabelle »Kriterienbezogene Selbstannahmeformulierungen«). Dabei ist es zunächst sinnvoll, intuitiv ein Kriterium (z. B. Schuld) bzw. mehrere Kriterien auszuwählen, die zutreffend erscheinen. Es ist aber auch möglich, alle aufgeführten Kriterien auszusprechen und zu klopfen.
11. Erreichen der kompletten Entlastung
Wenn der Skalenwert der Belastung bei 0 ist, d. h. die Vorstellung des ursprünglichen Problems keine unangenehmen seelischen oder körperlichen Empfindungen mehr auslöst, führe ich erneut die Gehirnbalanceübung durch: Unter ständigem Klopfen des Serienpunktes auf dem Handrücken schließe ich die Augen, öff ne die Augen, blicke nach links unten, blicke nach rechts unten, bewege die Augen im Uhrzeigersinn, bewege die Augen gegen den Uhrzeigersinn, summe eine Melodie, zähle bis 5 und summe eine Melodie.
In diesem erweiterten Behandlungsprotokoll werden alle Hauptenergielinien – Meridiane und zwei Gefäße – an Akupunkturpunkten berührt und zum Abschluss der »Butterfly-Hug« durchgeführt. Dabei klopfe ich mir mit überkreuzten Armen gleichzeitig auf beide Schultern. Hierbei kann ich im Prinzip so vorgehen wie im NAEM-Protokoll, nur dass ich unter Punkt 6 statt der vier Behandlungspunkte nun die im Folgenden aufgeführten Punkte berühre bzw. klopfe. Gleichzeitig werden wieder die Annahmesätze ausgesprochen oder zumindest gedacht.
1. HK Handkanten gegeneinanderklopfen und den Annahmesatz fünfmal wiederholen.
2. DA Drittes Auge über der Nase klopfen und den Annahmesatz einmal aussprechen.
3. UN Punkt auf der Oberlippe unter der Nase … Annahmesatz einmal aussprechen.
4. UL Punkt unter der Unterlippe in der Falte … Annahmesatz einmal aussprechen.
5. B Punkt mittig auf dem Brustbein (Thymuspunkt) … Annahmesatz einmal aussprechen.
6. DP Nagelfalz des Daumens außenseitig … Annahmesatz einmal aussprechen.
7. ZF Nagelfalz des Zeigefingers daumenseitig … Annahmesatz einmal aussprechen.
8. MF Nagelfalz des Mittelfingers zeigefingerseitig … Annahmesatz einmal aussprechen.
9. KF Nagelfalz des Kleinfingers ringfingerseitig … Annahmesatz einmal aussprechen.
10. ZD Handrücken im Winkel zwischen Zeigefinger und Daumen … Annahmesatz einmal aussprechen.
11. SP Handrücken in Vertiefung zwischen Mittelhandknochen von Klein- und Ringfinger … Annahmesatz einmal aussprechen.
12. JB Jochbeinknochen unter beiden Augen … Annahmesatz einmal aussprechen.
13. SA Seitlich auf den Schläfenknochen unmittelbar an den Augenwinkeln … Annahmesatz einmal aussprechen.
14. HH Hinterkopf auf den beiden Höckern an der Schädelbasis … Annahmesatz einmal aussprechen.
15. SB Auf beiden Gelenken zwischen Brustbein und Schlüsselbeinknochen … Annahmesatz einmal aussprechen.
16. RP Untere Rippenbögen in der Falllinie beider Brustwarzen oder auf den Brustwarzen … Annahmesatz einmal aussprechen.
17. UA Unter der Achsel mit der flachen Hand … Annahmesatz einmal aussprechen.
18. BH Butterfly-Hug mit überkreuzten Armen auf beiden Schultern … Annahmesatz einmal aussprechen.
Gegebenenfalls bei unzureichender Entlastung Wiederholung dieser Behandlung, dann eventuell mit einem anderen Annahmesatz, der sich stimmiger anfühlt, oder Fortfahren mit dem unter NAEM beschriebenen Protokoll, nun aber mit den 18 Punkten.
Die im Folgenden dargestellten Selbstbehandlungstechniken können sowohl in mehr seelischen Krisensituationen als auch in psychosomatischen Stresssituationen, die oft mit leibnah empfundenen Gefühlen wie Übelkeit, Druckgefühl, Atembeschwerden, Herzangst und Ähnlichem einhergehen, angewendet werden.
Unabhängig davon, welche der Techniken angewendet werden, sollte man zunächst das als Ziel formulieren, für das man die Technik anwenden will. Solche Zielformulierungen könnten beispielsweise so lauten:
Dies sollen nur einige Beispiele für Zielformulierungen sein; die eigenen Worte für das Gewünschte werden am stimmigsten sein.
Nach der Zielformulierung kann eine der folgenden Techniken angewendet werden. Sollte die gewählte Technik noch nicht zu der gewünschten Entlastung führen, können die anderen angewendet werden.
Das bedeutet, dass damit eben auch ungewohnte Fühl-, Denk- und Verhaltensmuster - wie z.B.: "Ich bin unter allen Umständen ein wertvoller Mensch" ins gewohnte (und damit auch zunehmend automatisierte bzw. selbstverständliche) Fühlen, Denken und Verhalten integriert werden können.
Es geht also nicht so sehr darum, etwas zu entfernen, sondern etwas zu entwickeln und zu erweitern.
Dazu wird zunächst das gewünschte Ziel, die Absicht oder die gewünschte Überzeugung formuliert – z. B.: »Ich bin wertvoll«, oder: »Ich lebe gesund«, oder ein anderes Bedürfnis. Dann gehe ich so vor:
Bei der Alpha-Theta-Atmung geht es darum, über langsames und tiefes Atmen den Rhythmus der Gehirnwellen dahingehend zu beeinflussen, dass sie auf einer niedrigeren Frequenz schwingen.
Zu hohe Schwingungsfrequenzen über einen längeren Zeitraum können Angst, Muskelspannung oder Erschöpfung zur Folge haben. Diese Art des Atmens soll gegenteilig dazu also die Entspannung und Gelassenheit fördern. Die Atmung kann sowohl in Bezug auf einen belastenden Gedanken/eine belastende Erinnerung o. Ä. eingesetzt werden oder bei generellem Stresserleben.
Zunächst wird dabei langsam und tief über das Zwerchfell eingeatmet und währenddessen bis zehn gezählt. Daraufhin wird der Atem gehalten und erneut bis zehn gezählt. Als Nächstes wird langsam ausgeatmet und dabei abermals ruhig bis zehn gezählt. Ist man bei zehn angelangt, darf man gern versuchen, noch etwas mehr Luft auszuatmen. Daraufhin wird normal weitergeatmet oder die Abfolge wiederholt. Bei Stresserleben kann der Zyklus zwölf Mal oder öfter wiederholt werden. Der Vorteil der Atemtechnik ist, sie überall und zu jeder Zeit problemlos anwenden zu können. Je häufiger man dies tut, desto leichter wird sie einem fallen (F. Gallo).
Stressreaktionen bzw. Stressabbau werden vom vegetativen Nervensystem gesteuert. In diesem unwillkürlichen Nervensystem gibt es die Gegenspieler Sympathikus und Vagus. Der Sympathikus ist der Aktivitäts- oder Aufregungsnerv. Wenn der Sympathikus feuert, werden Puls und Atmung beschleunigt, der Blutdruck steigt an und die Muskulatur verspannt sich; Funktionen, die sinnvoll sind, wenn es darum geht, sich schnell zu bewegen, sich anzustrengen, zu kämpfen oder zu fliehen.
Die Aktivität des Gegenspielers – Vagusnerv – verlangsamt Puls und Atmung, senkt den Blutdruck und entspannt die Muskulatur; Funktionen, die der Erholung und Regeneration dienen. Durch den Willen lassen sich die Aktivitäten dieser beiden Nerven nicht steuern, sie sind aber von der Atemphase abhängig. Durch die Einatmung wird die Aktivität des Sympathikus verstärkt und durch die Ausatmung die Aktivität des Vagus.
Das kann man sich nun zunutze machen: Wenn ich kurz tief einatme, unterstütze ich damit nur kurz die Sympathikusaktivität, und wenn ich lange ausatme, unterstütze ich damit lange die Vagusaktivität. Ich kann dann lange ausatmen, wenn ich mit einer Lippenbremse bzw. Stimmbandbremse ausatme. Indem ich durch die halbgeschlossenen Lippen mit einem Vuuuuu-Laut ausatme, verlangsame ich so den Ausatmungsluftstrom und kann lange ausatmen. Ich atme auf diese Weise so lange aus, wie ich kann, atme rasch tief ein und dann wieder lange mit dem Vuuuuu-Laut aus.
Der durch die Ausatmung unterstützte Vagusnerv reguliert dann die Stressreaktionen herunter, senkt Puls und Blutdruck, entspannt die Muskulatur und verteilt das Blut um. Wegen dieser Blutumverteilung – Blut geht vermehrt in Haut und Eingeweide – kann es zu vorübergehenden Schwindelerscheinungen kommen. Die Ausatmung mit diesem Vuuuuu-Laut wird so oft wiederholt, bis eine deutliche Stressentlastung und Beruhigung zu spüren ist.
In erster Linie geht es dabei um die Versöhnung mit mir selbst. Doch in dem Maße, wie ich mich mit mir selbst versöhne, versöhne ich mich in einem mit der Welt.
Die Welt, mit der ich unversöhnt bin, ist das Abbild der Welt in meinem Bewusstsein.
Die Welt, mit der ich versöhnt bin, ist auch ein Abbild der Welt in meinem Bewusstsein.
Was immer ich auch von mir selbst und von der Welt an Schmerzlichem und Belastendem in meinem Bewusstsein habe, indem ich es mit meinem Mitgefühl und meiner Liebe verbinde, versöhne ich mich damit; und zwar umso mehr, je intensiver ich mein Mitgefühl und meine Liebe spüre.
Da ich mich immer nur in Beziehung zum anderen Menschen als „ich selbst“ erleben lerne, kann ich mein Mitgefühl und meine Liebe am intensivsten in einer zwischenmenschlichen Beziehung – Mutter, Partner, Kind usw. – empfinden.
Daher ziehen mich mein Mitgefühl und meine Liebe sehnsüchtig in die Beziehung, in der ich diese beiden Gefühle intensiv empfunden habe und wollen mich damit versöhnen bzw. wiedervereinen.
Die Intensität meiner Sehnsucht hängt erstens von der Qualität meiner Liebeserfahrung in dieser Beziehung und zweitens vom Grad meines Mich-getrennt-Fühlens bzw. meines Unversöhntseins ab. Je stärker diese Beziehung mit Liebe aufgeladen wurde und je schmerzlicher mein Mich-getrennt-Fühlen ist, desto intensiver und leidenschaftlicher ist mein Versöhnungsbedürfnis. Das bedeutet aber auch, dass der Versöhnungsprozess in seinem Verlauf zunehmend Mitgefühl und Liebe freisetzt. Zu Beginn dieses Prozesses stehen überwiegend schmerzliche Gefühle des Mitgefühls wie sehnsüchtige Trauer über mein
Mich-getrennt-Fühlen im Vordergrund. Je mehr ich mich durch diese Sehnsucht befeuert auf meinen Versöhnungswillen einlasse, desto mehr spüre ich auch meine Liebe.
Dabei kann es durchaus ebenso gleichzeitig eine warnende Stimme in mir geben, die Angst vor einer – erneuten – Verletzung in dieser Beziehung hat. Auch sie hat ihre Berechtigung und braucht mein Mitgefühl. In meinem inneren Versöhnungsprozess mit der Bezugsperson kann es ja keine konkrete Verletzung geben; nur die Angst davor. Wenn ich mich also auf diesen Versöhnungsprozess einlasse, ereiche ich in jedem Fall in mir eine Versöhnung und damit eine Befreiung meiner Liebe.
Dazu kann der folgende Briefentwurf Impulse geben. Ich adressiere ihn an den Menschen, mit dem ich eine Versöhnung erreichen möchte und schreibe die Sätze so oder so ähnlich handschriftlich auf:
Liebe/r...
Ich möchte mich mit Dir verständnisvoll in Freude und liebevollen Gefühlen verbunden fühlen; wenn ich an Dich denke und wenn ich mit Dir zusammen bin.
Bis jetzt kommen in mir im Zusammenhang mit Dir aufgrund schmerzlicher Erlebnisse* immer wieder auch belastende Gefühle von Ärger (Enttäuschung, Scham, Angst, Wut, Hass, Hilflosigkeit, Ekel) auf.
Das sind meine Gefühle und ich übernehme die Verantwortung für sie, auch wenn ich willkürlich scheinbar kaum einen Einfluss auf sie habe und sie sich aufzudrängen scheinen.
Wenn ich aber solche Gefühle Dir gegenüber empfinde, dann geht das gleichsam mit einer Verurteilung von Dir einher; als ob Du nicht nur Dein Verhalten sondern auch meine Gefühle zu verantworten hättest.
Gleichzeitig belaste ich mich selbst mit dieser Verurteilung, da ich ja das Bild bin, das ich mir von Dir mache, und ebenso mache ich meine damit verbundenen Gefühle.
Wenn ich Dich aber – selbst wenn es unbewusst geschieht – verurteile, dann tue ich das nur, weil ich Dich in Deinen Bedürfnissen, Deinen Werten und Absichten nicht verstanden habe.
Statt zu verstehen, habe ich geurteilt, dass Dein Verhalten gegen mich und gegen meine Werte, mit denen ich identifiziert bin, gerichtet sei.
Es ist auch meine willkürliche, häufig jedoch nicht so bewusste Entscheidung, zu urteilen anstatt zu verstehen.
Damit werde ich weder Dir noch mir gerecht.
Es tut mir leid und ich bitte Dich um Vergebung für dieses Unrecht.
Selbst wenn Du mich tatsächlich verletzen, kränken oder schädigen wolltest oder mir Unrecht getan hast, dann wolltest Du das nicht, um mir zu schaden, sondern weil Du Dein Recht nach Deiner Bedürfnislage, Deinen Werten und Deinem Urteil entsprechend vertreten wolltest.
Du wolltest damit für Dich und Deine berechtigten Bedürfnisse eintreten, Deinen Wert anerkannt haben und für Dich etwas Gutes tun.
Es ist für mich in Ordnung, wenn Du das willst.
Sollte dabei für mich etwas unangenehm sein und meinen Bedürfnissen widersprechen, will ich Dir das mitteilen, jedoch ohne es Dir vorzuwerfen bzw. Dich für Deine Ansprüche zu verurteilen.
Wenn ich Dich verurteilte, würde ich damit gleichzeitig Deine wertvollen und liebenswerten Seiten verleugnen.
Das wiederum bedeutete Ungerechtigkeit Dir gegenüber, mit der ich mich selbst ebenso belasten würde.
Darüber hinaus löst die Verleugnung Deines Wertes und Deiner Liebenswürdigkeit die Verleugnung meines Wertes und meiner Liebenwürdigkeit aus, da ich ja mit der Verurteilung von Dir in meinem Geist meine Bejahung, Wertschätzung, Freude und Liebe blockiere.
Ich möchte daher auch in meinem eigenen Interesse mit Dir versöhnt sein und mein Mitgefühl und meine Liebe zu Dir spüren.
Ich möchte in meinen Gedanken an Dich, in meiner inneren Beziehung zu Dir und im Kontakt mit Dir uneingeschränkt in fühlender Verbindung mit meiner Liebe sein.
Deshalb will ich Dich keinesfalls mehr verurteilen und da, wo noch alte Verurteilungen in mir vorhanden und wirksam sind, mir und Dir diese vergeben.
Ich wünsche, dass wir das mitfühlende Verständnis, Freundliche und Liebevolle zwischen uns sich entwickeln lassen.
Vermisse ich davon etwas, erinnert mich das daran, dass ich mir etwas zu vergeben habe und mehr mein Mitgefühl und meine Liebe brauche, um mich mit mir und mit meiner Beziehung zu Dir zu versöhnen…
Bei diesem Versöhnungsschreiben ist es nun nicht so entscheidend, der mir wichtigen Bezugsperson, an die der Brief gerichtet ist, diesen zukommen zu lassen. Entscheidend ist, dass ich ihn schreibe und mich in mir dabei auf mein mitfühlendes Verständnis und meine Liebe ausrichte und somit immer mehr in Kontakt mit meiner Liebe komme.
Dadurch versöhne ich mich in jedem Fall mit mir und gleichzeitig mit meiner Bezugsperson.
Es ist sinnvoll, ein solches Schreiben an jeden zu richten, der mir mit welchen Gefühlen auch immer am Herzen und auf der Seele liegt.
*Hier können ggf. die schmerzlichen Erlebnisse und meine damit verbundenen Gefühle genauer beschrieben werden.
Dabei werden jeweils die weiter unten angegebenen Akupunkturpunkte berührt.
Gerade das Leidvolle und Schmerzliche im Leben kann genutzt werden, um zu einer Entwicklung der Bewältigungskompetenz durch Selbstannahme, Selbstmitgefühl und Selbstliebe zu kommen. Das geht mit einer Stärkung des Selbstwertempfindens und gleichzeitig seiner Relativierung (d. h. Befreiung meines Selbstwertempfindens von bestimmten Bedingungen) einher, was mich zunehmend für die mögliche Erfahrung meines unbedingten unermesslichen Wertes öffnet. mehr
Dieser unermessliche Wert ist die Erfahrung der Einheit allen Seins in Liebe.
Um dem näherzukommen, werden verschiedene Zugänge und Instrumente (Aussprechen von Sätzen und zusätzlich Berührung von Akupunkturpunkten) synchron gewählt und genutzt; entsprechend dem zu Grunde gelegten, hier kurz beschriebenen Menschenbilds.
In diesem Menschenbild wird davon ausgegangen, dass es eine geistige, gefühlsmäßige, körperliche, energetische und spirituelle Dimension des Menschseins gibt.
Alle diese Dimensionen weisen über den einzelnen Menschen hinaus und umfassen auch seine Umwelt. Dies gilt insbesondere für die spirituelle Dimension, die gleichzeitig allem innewohnt und alles umfasst. Jeder Mensch hat an allen diesen Dimensionen Anteil und ist in ihnen aufgehoben.
Ich berge in allen diesen Dimensionen alle Erfahrungen der gesamten Evolution und besonders die meiner unmittelbaren Vorfahren in mir. Alle liebevollen, grausamen, blutigen, bösen, schrecklichen, mitfühlenden, fürsorglichen, dankbaren, panischen, hässlichen, peinlichen, eifersüchtigen und frohen Erfahrungen sind Teil von mir. In entsprechenden Lebenssituationen können sie gleichsam wiederbelebt werden und sich spontan inszenieren.
Kämpfe ich gegen meine verpönten Teile, bin ich mit mir im Unfrieden.
Um diesem Unfrieden zu entkommen, gibt es eine von Jesus vorgegebene Lösung: an die Gesundung und Erlösung durch die liebevolle Annahme von allem, was mit mir ist – auch und gerade des Leidvollen –, zu glauben und dementsprechend bedingungslos zu lieben.
Im Zentrum der Behandlung stehen daher Selbstannahme, Mitgefühl und Selbstliebe.
Deshalb wird jeder Behandlungsschritt mit dem ausgesprochenen Satz verbunden:
„Auch damit habe ich Mitgefühl mit mir und liebe mich.“
Am Ende der Kapitel zu den darin jeweils abgehandelten Nöten bzw. Bedürfnissen sind beispielhaft Sätze zur Selbstbehandlung formuliert. Sie stehen für die zu erfüllenden Bedürfnisse selbst; sowohl für einen eventuellen Mangel als auch für die Erfüllung. Damit soll verdeutlicht werden, dass es darum geht, alle Seiten von mir, die leidvollen wie die erfüllten und frohen, gleichermaßen anzunehmen und mich damit zu lieben.
Während die Annahmeformulierung (z. B. „Auch mit meiner Angst habe ich Mitgefühl mit mir und liebe mich“) möglichst laut oder zumindest flüsternd ausgesprochen wird, berühre (klopfe) ich für die Dauer der Satzaussprache nacheinander jeweils einen der folgenden vier Akupunkturpunkte:
1.) zwischen den Augenbrauen über der Nasenwurzel („Drittes Auge“)
2.) mittig unter der Nase auf der Oberlippe (Unter-der-Nase-Punkt)
3.) mittig in der Falte zwischen Unterlippe und Kinn (Unter-der-Unterlippe-Punkt)
4.) zwei Zentimeter unter dem Halsgrübchen mittig auf dem Brustbein („Thymuspunkt“)
(Die Katholiken machen an diesen Punkten vor der Verkündigung des Evangeliums drei
Kreuzzeichen, wobei das mittlere Kreuzzeichen den Unter-der-Nase-Punkt mit dem
Punkt unter der Unterlippe verbindet.)
Bei jedem Punkt wird der Satz (Annahmeformulierung) wiederholt.
Durch die Selbstberührung setze ich zusätzliche heilsame Behandlungsimpulse:
Ich komme auf der leiblichen Ebene mit mir selbst in Berührung und bin Berührender und Berührter zugleich.
Durch diese Berührungen löse ich an den Akupunkturpunkten elektrische Impulse aus, die im Gehirn gewissermaßen auflösend auf das neuronale Muster des jeweiligen Problems (z. B. der Angst) wirken.
Gleichzeitig werden auf den Meridianen (Energiefeldlinien) Blockaden gelöst, die stets als deren energetische Äquivalente mit den Belastungen durch unerfüllte Bedürfnisse jeglicher Art vergesellschaftet sind.
Dies wird meist als Wärmeempfindung und Entspannung erlebt.
Emotional und seelisch kommt es dabei zur Beruhigung.
Unabhängig davon, um welche Belastung, welches unerfüllte Bedürfnis und welches Leid es auch immer gehen mag, alles wird durch meine mitfühlende und liebevolle Selbstannahme von mir und in mir zumindest teilweise aufgehoben.
Selbst wenn ich das dann noch nicht so deutlich als Mitgefühl bzw. als Selbstliebe spüren kann, so gebe ich doch mit jeder Behandlung einen Entwicklungsimpuls in diese Richtung.